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Was wäre, wenn… die Nazis nicht stattgefunden hätten, die Progrome nicht stattgefunden hätten, die Shoa nicht stattgefunden hätte? Was wäre, wenn die Kontinuität deutsch-jüdischer Kultur von Jacobson bis heute niemals unterbrochen wäre? Wie sähe eine Stadt wie Seesen dann aus?
Das Environment verändert fast unmerklich das Aussehen der Stadt. Verkehrsschilder tauchen auf. Eigentlich nichts ungewöhnliches, eigentlich etwas ganz alltägliches, eigentlich rein zweckgebunden, eigentlich Verweise auf Regeln, die wir unbewusst wahrnehmen und befolgen oder nicht befolgen. Eine Irritation entsteht, denn die neuen Schilder zeigen unbekannte Symbole. Verweisen auf Ereignisse die gar nicht stattfinden können. Führen an Orte führen, die nicht mehr da sind. Überall in der Stadt.
Am Orteingang steht neben dem Hinweis auf christliche Gottesdienste, der Hinweis auf den jüdischen Gottesdienst, der nicht stattfindet.
Ein räumlicher und zeitlicher Verlauf entsteht. Je näher man vom Stadtrand aus dem Jacobson-Platz und dem jüdischen Friedhof kommt, desto mehr verändern sich die Schilder. Am Stadtrand noch gut lesbar sind sie schließlich am Jacobson-Platz oder am jüdischen Friedhof nur noch weiss oder schwarz.
Irritierende Verkehrsschilder, mit neuen Symbolen, Jahreszahlen, Verhaltensanweisungen und Hinweisen. Immer wieder Verweise auf etwas Verschwundenes, Fehlendes, Verlorenes. Das Fehlen, das Vakuum wird erlebbar, spürbar, fassbar.
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